Umweltbildung an Grund- und weiterführenden Schulen: Interview mit Karla Murillo

Karla, welche Rolle hast du bei Tropica Verde in Costa Rica gespielt und wie lange warst du dort?

Dank einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stiftung Cuencas de Limón und Tropica Verde arbeitete ich als Umweltpädagogin im Jahr 2023 und Anfang 2024. Allerdings hatte ich bereits seit über 8 Jahren im Rahmen anderer Organisationen Kontakt zu TV und leitete Ausbildungsprozesse für Kinder und Jugendliche in den Bezirken Talamanca und Limón zu Themen wie Naturschutz, Umweltkonflikten und anderen Themen, die sich mit der Nutzung natürlicher Ressourcen befassen (-> Umweltbildung mit dem ACBTC). 

Welche Art von Umweltbildung hast du während deiner Zeit bei Tropica Verde durchgeführt?

Es wurde ein Umweltbildungsprozess für verschiedene Bevölkerungsgruppen durchgeführt (Gemeinden, Schülerinnen und Schüler von Schulen und Gymnasien, Vertreter von Organisationen und Institutionen) und ein Netzwerk von Naturschutzprojekten in der Karibik aufgebaut.

An welche Zielgruppen richteten sich deine Umweltbildungsmaßnahmen?

Die Arbeit richtete sich an Schülerinnen und Schüler von Grund- und weiterführenden Schulen sowie an Vertreter verschiedener Organisationen, die Naturschutzprojekte durchführen, und an Institutionen, die mit diesem Thema verbunden sind.

Welche besonderen Projekte oder Programme hast du entwickelt oder geleitet, um Umweltbewusstsein zu fördern?

Es wurde eine Kartierung und Identifizierung von Akteuren im Karibiksektor durchgeführt, die Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt durchführen, um das Netzwerk von Naturschutzprojekten zu fördern. Darüber hinaus wurden Präsenz- und Online-Workshops zu Umweltthemen mit Vertretern von Gemeinden aus verschiedenen Bezirken organisiert, um das Netzwerk von Naturschutzprojekten unter den Partnern von Tropica Verde und anderen, die in Umweltfragen arbeiten, zu fördern. Schließlich wurden Workshops zum Austausch und zur Schulung in Umweltbildungstechniken sowohl für Lehrer des öffentlichen Bildungsministeriums als auch für Vertreter von Organisationen und Institutionen durchgeführt, um das Netzwerk von Naturschutzprojekten zu stärken und einige Methoden der Umweltbildung zu teilen.

Kannst du einige Erfolge oder Meilensteine deiner Arbeit bei Tropica Verde hervorheben?

Ein Netzwerk zwischen verschiedenen Umweltorganisationen in der Karibik (zwischen Talamanca und Guápiles) wurde aufgebaut, um die lokale und regionale Governance durch einen Raum für Austausch, Unterstützung und Lernen zu stärken. Der Bereich der regionalen Umweltbildung wurde durch Schulungen von Pädagogen in Umweltfragen und Lehrmethoden gestärkt. Darüber hinaus wurde technische Unterstützung während einiger Aktivitäten in den Gemeinden geleistet. Ein Sensibilisierungsprozess für die lokale Bevölkerung zur Bedeutung des Schutzes von Ökosystemdienstleistungen und ihrer wesentlichen Rolle bei der Erhaltung natürlicher Ressourcen für das gegenwärtige und zukünftige Wohlergehen ihrer Familien wurde durchgeführt.

Welchen Herausforderungen hast du dich bei der Durchführung von Umweltbildung in Costa Rica gestellt?

Eine Herausforderung bestand darin, dass nur wenig Zeit für die Durchführung der Aktivitäten zur Verfügung stand, was die Begleitung der verschiedenen, von den teilnehmenden Organisationen und Institutionen geplanten Initiativen einschränkte.

Wie haben die lokalen Gemeinschaften auf deine Umweltbildungsinitiativen reagiert?

Die lokalen Gemeinschaften reagierten positiv und zeigten großes Interesse daran, sich aktiv an den verschiedenen vorgeschlagenen Initiativen zu beteiligen, da die behandelten Themen eng mit dem Prinzip verbunden sind, dass Lebewesen gesunde Lebensräume benötigen.

Welche langfristigen Auswirkungen hat deine Arbeit deiner Meinung nach auf die Umwelt und die Gemeinschaften in Costa Rica?

Die durchgeführten Aktivitäten zur Biodiversitätserhaltung werden langfristig einen positiven Einfluss auf die natürlichen Ressourcen haben, da durch Sensibilisierungsmaßnahmen eine informierte Bevölkerung entsteht, die besser in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.

Welche persönlichen Höhepunkte oder unvergesslichen Erfahrungen hattest du während deiner Zeit bei Tropica Verde?

Auf persönlicher Ebene war es eine meiner größten und besten Erfahrungen, die glücklichen Gesichter der Kinder zu sehen, wenn sie Arten wie Papageien, Schildkröten, Hirsche und Faultiere kennenlernen, die sie nie zuvor gesehen hatten, und ihnen die Möglichkeit zu geben, geschützte Gebiete, das Meer, den Wald und viele andere Ressourcen zu erkunden. Auch das Kennenlernen so vieler Menschen und das Teilen mit ihnen war ein großes Privileg. Ich schätze ihre Freundschaft und die schönen Erinnerungen an gemeinsame Momente und bin dankbar, dass es immer noch engagierte Menschen gibt, die sich für den Schutz natürlicher Ressourcen einsetzen.

Nach deiner Zeit bei Tropica Verde in Costa Rica, was ist dein nächstes Ziel oder Projekt als Umweltpädagogin?

Als Umweltpädagogin setze ich meine Arbeit von der akademischen Seite aus fort. Derzeit unterrichte ich Umweltfächer an der Fernuniversität. Außerdem arbeite ich mit der ASADA de Bribri (A.d.R.: örtliche Entwicklungsorganisation) und der Vereinigung der Fischer der südlichen Karibik an Umweltbildungs- und Sensibilisierungsmaßnamen in den Gemeinden. 

Danke für das Interview Karla. Außerdem danken wir dir für Deine jahrelange, tolle Arbeit und deinen unermüdlichen Einsatz für den Regenwald, die Meere und alles, was dazu gehört!