GANDOCA-MANZANILLO

Meeresschildkrötenschutz an der Karibikküste

Meeresschildkröten in Costa Rica

Costa Rica ist ein Mekka für Meeresschildkröten. Fünf von weltweit sieben Meeresschildkrötenarten kommen zur Eiablage an die Strände der Pazifik- und Karibikküste in Costa Rica. Zudem nutzen verschiedene Lebensstadien die nahrungsreichen Küstengewässer als Nahrungsgebiete. Unsere Partnerin und Meerebiologin Dr. Christine Figgener setzt sich mit der Organisation COASTS dafür ein, dass die Meeresschildkröten auch in der Zukunft noch in reichlicher Anzahl zur Eiablage an die Strände Costa Ricas kommen, wo die Jungtiere dann nach wenigen Wochen ihre erste große Reise in das Karibische Meer oder den Pazifischen Ozean antreten.

Schutz und Erforschung von
Meeresschildkröten

Dr. Christine Figgener und die Organisation COASTS (Costa Rican Alliance for Sea Turtle Conservation & Science) beschützen nistende Weibchen und ihre Eier vor Wilderern, Erosion und natürlichen Feinden. 

Zwischen März und Juli kommt die stark gefährdete (EN) Lederschildkröte (<200 Nester pro Jahr), zwischen Mai und Oktober die vom Aussterben bedrohte (CR) Echte Karettschildkröte (<200 Nester pro Jahr) und die stark gefährdete (EN) Grüne Schildkröte (<30 Nester pro Jahr) zur Eiablage nach Gandoca.

Während der Nistsaison (März bis Oktober in der Karibik) führen Christine und ihr Team nächtliche Patrouillen und morgendliche Erkundungsgänge aus. Sie bleiben bei den nistenden Weibchen, bis sie ins Wasser zurückgekehrt sind, und stellen die gelegten Eier sicher in dem sie an einen sichereren Ort verbracht und dort wieder vergraben werden. 

Stefan, Martin und Christine am Strand von Gandoca.
Die Echte Karettschildkröte ist eine gefährdete Art

Rundum Programm für die Schildkröten

Die Meeresschildkröten die nach Gandoca kommen werden markiert, registriert und vermessen. Neben der Erforschung der nistenden Weibchen, wird auch das Leben der Meeresschildkröten im Wasser erforscht. Einige Tiere werden mit einem Satellitensender ausgestattet. Die resultierenden Daten werden unter anderem dafür genutzt, der Regierung von Costa Rica Möglichkeiten aufzuzeigen, den Schutz von Meeresschildkröten effektiver und nachhaltiger zu gestalten.

Eine weitere wichtige Arbeit von den Tierschützer*innen ist der Habitatsschutz, denn ohne ein gesundes Ökosystem können Meeresschildkrötenpopulationen auch in Zukunft nicht florieren.

Habitatsschutz in Aktion

COASTS hat dementsprechend Initiativen zur Restaurierung der lokalen Habitate. Zum einen werden regelmäßig Strandsäuberungen durchgeführt, bei denen Plastik und anderer Müll entfernt wird, zum anderen werden Bäume für die Wiederaufforstung der Mangroven herangezüchtet.

Gerade geschlüpfte Meeresschildkröte auf dem Weg ins Meer
Umweltbildung Partnerin Ariana Oporta McCarthy Schildkröte

Ein Gewinn für die lokale Bevölkerung

Mit dem Projekt sollen auch Arbeitsplätze für die Bevölkerung geschaffen werden und so als finanzieller Anreiz dienen. Dafür werden in Gandoca pro Saison zwischen zwischen fünf und zehn wissenschaftliche Assistent:innen aus dem Dorf eingestellt, die zum Teil früher selbst gewildert haben und so ein alternatives und legales Einkommen haben. Zudem wohnen studentische Praktikant:innen bei Familien im Dorf, die dadurch auch ein Einkommen haben. 

Umweltbildung an der Karibikküste

Interview mit Ariana Oporta MacCarthy – Meeresbiologin, Vize-Präsidentin von COASTS und verantwortlich für die Umweltbildung bei COASTS und Tropica Verde in dieser Region

Umweltbildung als wichtiger Baustein

Um die Schutzmaßnahmen nachhaltig zu gestalten, liegt ein großer Fokus  auf der Umweltbildung in den umliegenden Schulen, die regelmäßig besucht werden, um die Kinder über den Gefährdungsstatus von Meeresschildkröten aufzuklären, aber auch um ihnen die Wichtigkeit des Schutzes für ihre eigenen Lebensgrundlage nahezulegen. Mit dem Einzug von Internet in Gandoca sind auch virtuelle Besuche für Schulen in anderen Teilen Costa Ricas, aber auch international, möglich.

Um costa-ricanische und andere lateinamerikanische Student:innen für den Naturschutz zu begeistern, werden im Projekt außerdem pro Jahr drei Stipendien für qualifizierte junge Menschen angeboten, die für jeweils drei Monate mitarbeiten.

Es ist ein ganz schönes Spektakel, wenn die Lederschildkröten schlüpfen und sich auf den Weg ins Meer machen.
Eine echte Karettschildkröte schwimmt durchs Meer.
Die Karibikküste in Gandoca lädt zum Verweilen und Spazieren ein - umso wichtiger ist der Schildkrötenschutz vor Ort!
Unter Forschungsbedingungen werden Nisthilfen für die Schildkröten gebaut.

WAS MACHT TROPICA VERDE?

  • Tropica Verde unterstützt die Organisation COASTS mit 5000 USD pro Jahr. Davon kann ein einer der lokalen wissenschaftlichen Assistent:innen für die Nistsaison bezahlt werden. Die wissenschaftlichen Assistent:innen sind die Säulen des Projekts in Gandoca und unterstützen Dr. Christine Figgener, die wissenschaftliche Leitung, und das Projekt Managementteam. Die Assistent:innen führen zusammen mit den studentischen Praktikant:innen die nächtlichen Strandpatrouillen durch, um die nistenden Weibchen und ihre Eier zu beschützen, Nester zu verlegen, Weibchen zu markiern und Daten zu erheben.
  • Im Bereich Umweltbildung im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung liegt unser Schwerpunkt auf Schulen im Gebiet der Bribri-Indigenen in Talamanca. So werden neue Generationen von Naturschützern gefördert, Lebenserfahrungen vermittelt und spielerische und künstlerische Veranstaltungen organisiert, die Kultur, Naturschutz und Netzwerkarbeit stärken.
  • Um die costaricaweiten Umweltbildungsaktivitäten unserer Partnerorganisationen vor Ort zu verknüpfen, hat Tropica Verde 2024 ein projektübergreifendes Bildungsnetzwerk ins Leben gerufen, zu dem auch COASTS und ihre Umweltbildung gehört.
  • In Deutschland macht Tropica Verde auf die Wichtigkeit des Meeresschildkrötenschutzes bei Bildungsaktionen und Veranstaltungen aufmerksam.

News zu diesem Projekt

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